Armer Hund!

 

Auf dem Rummelplatz gehen die Lichter aus. Die letzten Besucher suchen den Heimweg oder werden aufgefordert ihn langsam anzutreten. Im Bierzelt ist Schankschluß. An den Schießbunden werden die Theken hochgeklappt. Als endlich Ruhe eingekehrt ist, verläuft sich ein herrenloser Hund im Spiegelkabinett. Durch die vielen Spiegel sieht er zahllose Hunde. Er fängt an zu bellen - die anderen Hunde werden dabei immer aggresiver. Er nimmt Kampfposition ein, die anderen bauen sich im Kreis um ihn auf. Bissig starren sie sich in die Augen. Bei jedem Schritt auf die Feinde zu, kommen diese ebenfalls näher. Er fühlt sich schließlich völlig eingeschlossen.

Am anderen Morgen lag der Hund vor einem Spiegel - tot.

Armer Hund ! Er hätte nur einmal freundlich mit dem Schwanz wedeln müssen und alle anderen Hunde hätte freundlich zurückgewunken.

Zugegeben, es kostet manchmal ganz schön viel Energie, in einer verbissenen Situation ein freundliches Lächeln zu reskieren.

Dabei kann eine unerwartete kleine Freundlichkeit eine große Wirkung zeigen. Wer die Welt verändern will, wer sie christlicher, ja menschlicher gestalten möchte, sollte mit einem kleinen Lächeln beginnen - heute, an diesem Tag, den Gott schenkt.

Die Kraft zu einer kleinen Freundlichkeit an diesem neuen Tag wünsche ich ihnen heute!