Osternacht 2000 Bechhofen

Die Kirche ist dunkel. Nur am Lesepult brennt Licht. Auf dem nur Altar ist die Bibel, und die Kerzenständer ohne Kerzen. Bereit liegen im Altarraum die kleinen Osterkerzen im Halter für die Bänke.

5 Uhr. Die Besucher nehmen still im vorderen Teil der Kirche Platz. An jeder Bank ist eine Kerzeständer angebracht In der Sakristei stehen bereit: Abendmahlsgeräte

Kleidung: Die drei dunklen Personen sollen unter der dunklen Kleidung ein weißes Hemd oder Bluse tragen
Die Lichtträger sollten hell gekleidet sei und mit einem Regenbogentuch bestückt sein.
Der Osterkerzentäger soll weiß gekleidet sein

Alle dunkle und hellen Gestalten befinden sich zu Beginn des Gottesdienstes hinten in der Kirche. Die dunklen Personen und der Kreuzträger ziehen während des Gesangs (Wenn ich einmal soll....) stumm, den Kopf gesenkt, schleppend, traurig, ein (Holzkreuz langsam voraus) und stellen sich zum Lesepult (Mirkrophon).

Gesang: Wenn ich einmal soll scheiden (Phil. Meierhöfer)

Worte ins Dunkle gesprochen

Sprecher.(1)-

Wie ein Kind sich im Dunkeln fürchtet, so fürchten wir uns im Dunkel der Welt. Wie ein Kind sich frei macht von seiner Angst, indem es über sie spricht, so wollen wir von unserer Angst sprechen.Wie ein Kind sich trösten läßt von den guten Worten des Vaters und der Mutter, so wollen wir hören auf das gute Wort unseres Gottes.

Pfr: Worte, in die Dunkelheit gesprochen. Wir schließen uns an mit dem gesungen Ruf: Herr erbarme dich an.(nur Gemeinde singt, ohne Begleitung)

Gemeinde: Herr erbarme dich EG 178,11

Sprecher.-(2)
Von meiner Angst will ich sprechen, von meiner Angst vor dem, was uns alle bedroht: von der Angst vor den Raketen, die Menschen aufeinander richten, vor ihrer alles zerstörenden Gewalt. Auch von der Angst, daß wir Menschen das Leben auf dieser Erde in anderer Weise vernichten könnten, indem wir diese Erde vergiften, indem wir Raubbau an der Natur betreiben,indem wir die Luft nicht mehr atmen können, das Wasser nicht mehr trinken, vom Boden nicht mehr leben können. : Herr erbarme dich.

Gemeinde: Herr erbarme dich EG 178,11

Sprecher (3)
Von meiner Angst vor dem Ende allen Lebens will ich sprechen, vor dem großen Dunkel, das uns alle eines Tages einhüllen könnte, vor der großen Kälte eines ewigen Todes, von Menschen erdacht, von Menschen gemacht. Herr erbarme dich.

Gemeinde: Herr erbarme dich EG 178,11

 

Sprecher (1.).-
Auch ich will von meiner Angst erzählen. Es ist die eigene Angst, die jeden Tag neue Angst: daß ich die Schule nicht schaffe, daß ich das nicht leiste, was man von mir erwartet.Es ist die Sorge, daß ich keine Arbeit bekommen könnte, später, daß ich abhängig werde von anderen Menschen, daß mein Leben seinen Sinn verliert. Ich habe Furcht, daß ich keine Zukunft habe, daß ich mich verlieren könnte an Alkohol und Drogen, daß ich den Überblick verliere über das, was ich einmal gewollt habe.Es ist diese kleine Angst, die mich von Zeit zu Zeit überfällt, in der ich wie gefangen bin, die mich mutlos und hilflos werden läßt. Ich rufe, aber niemand hört mich, niemand nimmt mich ernst mit dieser Angst. Herr erbarme dich.

Gemeinde: Herr erbarme dich EG 178,11

Sprecher (2)
So will auch ich nicht schweigen und meine Worte ins Dunkle hineinsagen: Ich denke auch daran, daß es Stunden gibt, wo ich sehr allein bin. Manchmal brauche ich das Alleinsein, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß es immer so sein könnte. Das würde ich nicht ertragen. Ich brauche das Leben der anderen um mich herum.

Gemeinde: Herr erbarmen dich EG 178,11

Sprecher (3)
Aller Augenschein sagt: Ein Grab ist ein Grab,
tot ist tot, aus ist aus,
fertig, nichts weiter.
Wir haben nichts dagegen als eine Hoffnung

Sprecher (1.)
In dieser Nacht feiern wir die Auferstehung Jesu als das neue Leben. Wir erinnern uns darum an den Ursprung allen Lebens, wie er am Anfang der Bibel erzählt wird.

Pfr.: Besteht noch Hoffnung? Wir bitte um Licht und um Wahrheit und singen

Gemeinde singt: Sende dein Licht und deine Wahrheit, daß sich mich leiten zu deiner Klarheit und ich danke, dass du mir hilfst. EG 172 (Flöte spielt 1. Zeile vor)

Sprecher (2.)
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe. Und Gott sprach: "Es werde Licht!", und es ward Licht. Und Gott sah, daß das Licht gut war.Da schied Gott das Licht von der Finsternis und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht.

Gemeinde singt: Sende dein Licht und deine Wahrheit EG 172 (Flöte spielt 1. Zeile vor)

Sprecher (3.)
So rief Gott alles, was ist, ins Leben: Finsternis und Licht, Tag und Nacht, Wasser und Land, Sonne und Mond, Baum und Gras, Pflanze und Tier, Mensch, Mann und Frau.

Gemeinde singt: Sende dein Licht und deine Wahrheit EG 172 (Flöte spielt 1. Zeile vor)

Sprecher (1.)
Laß uns Dein Licht aufgehen und erwärme uns für Deine Gaben, auf daß unsere Füße auf den Weg des Friedens gerichtet werden, durch Jesus Christus, das Licht der Welt, und durch Deinen Heiligen Geist.

Gemeinde singt: Sende dein Licht und deine Wahrheit EG 172 (Flöte spielt 1. Zeile vor)

Sprecher (2)
In Deinem Lichte sehen wir einander anders an. Jeder und jede von uns möchte gut sein, Gutes tun, Güte verbreiten und Güte spüren. jeder und jede möchte Licht sein von Deinem Licht.

Gemeinde singt: Sende dein Licht und deine Wahrheit EG 172 (Flöte spielt 1. Zeile vor)

Sprecher 3
Gott dein Licht blendet nicht. Es will uns die Augen öffnen.Dein Licht stellt nicht bloß. Es will uns helfen, einander besser zu verstehen. Dein Licht stellt sich nicht selbst zur Schau.Es will sich ausbreiten. Dafür danken wir dir und bitten: Lass es hell werden in dieser Welt bei den Ratlosen und Irrenden, bei den Traurigen und Bedrückten. Lass es heil werden auch durch uns.

Gemeinde singt: Sende dein Licht und deine Wahrheit EG 172 (Flöte spielt 1. Zeile vor)

Pfarrer:
Laßt uns unsere Sünden bekennen im Licht Gottes. Licht vom Licht, Du willst uns erwärmen.Wir aber bleiben cool.Wir scheuen uns, ans Licht zu treten. Wir geben unsere dunklen Machenschaften nur ungern auf. Wir leben nach dem Motto: Nachts sind alle Katzen grau. So leiden wir an uns und Deiner Welt. Uns fehlt Dein klarer Durchblick. Wir verharren in der Undurchsichtigkeit. Überführe uns durch Deine Klarheit. Lichte unser Leben.

II. Einzug des Lichtes

Ein Träger der Osterkerze (brennt) und 6 Träger der Altarkerzen (brennen nicht) kommen von hinten .in die Kirche mit dem brennenden Osterlicht.

Die Gruppe stoppt 6 mal und zündet jedesmal eine Altarkerze an. Der Träger der Osterkerze sagt jedesmal:

Christus spricht, ich bin das Licht der Welt. Ich will dein Leben hell machen.

Christus spricht, ich bin das Licht der Welt. Ich will dir Mut machen

Christus spricht, ich bin das Licht der Welt. Ich will dein Leben warm machen

Christus spricht, ich bin das Licht der Welt. Ich will dir ein Licht auf deinem Wege sein.

Christus spricht, ich bin das Licht der Welt. Ich will dir Kraft für dein Leben geben.

Christus spricht, ich bin das Licht der Welt. Ich will dir das ewige Leben schenken.

Der Träger der Osterkerze stellt die Osterkerze vor das Holzkreuz, tritt zur Seite. Die Träger der sechs Altarkrezen gehen auf die drei dunklen Personen zu und stellen sich jeweils links und rechts. Das Kreuz steht sammt der Osterkerze davor.

Der erst Träger einer Altarkerze sagt: „Mein Licht steht für die Liebe" – die dunkle Person widerspricht: „Nein, für die Liebe kann deine Kerze nicht brennen!" Die dunkle Person bläst die Kerze aus.

Der Zweite:

„Mein Licht steht für die Freude" – die dunkle Person widerspricht „Nein, für die Freude kann deine Kerze nicht brennen!" Die dunkle Person bläst die Kerze aus.

Der Dritte:

„Mein Licht steht für das Vertrauen" – die dunkle Person widerspricht: „Nein, für das Vertrauen kann deine Kerze nicht brennen!" Die Kerze wird ausgeblasen.

Der Vierte:

„Mein Licht steht für die Hoffnung" – die dunkle Person widerspricht: „Nein, für die Hoffnung kann deine Kerze nicht brennen!" Die Kerze wird ausgeblasen.

Der Fünfte:

„Mein Licht steht für den Frieden" – die dunkle Person widerspricht: „Nein, für den Frieden kann deine Kerze nicht brennen!" Die Kerze wird ausgeblasen.

Der Sechste:

„Mein Licht steht für den Glauben" – die dunkle Person widerspricht: „Nein, für den Glauben kann deine Kerze nicht brennen!" Die Kerze wird ausgeblasen.

Die brennende Osterkerze bleibt vor dem Kreuz stehen.

Auferstehungsevangelium vom Lesepult aus. (gesungen: Phil. Meierhöfer)

Pfarrer:
Das Licht der Auferstehung ist stärker als unsere Angst, unsere Dunkelheit und der Tod. Trotz aller Finsternis in dieser Welt setzt sich das Osterlicht durch. „Wer da glaubt und getauft ist, der hat Teil an der Auferstehung.

Die Osterkerze wird auf den Taufstein gestellt. Das Kreuz wird mit einem weißen Tuch behängt und vor den Taufstein gestellt.

Die 3 dunklen Personen gehen nacheinander auf die Altarkerzenträger zu und nehmen jeweils eine Kerze und gehen zur Osterkerze und zünden sie an und gehen zurück zur hellen Person und sagen:

Dein Licht soll brennen für: Die Liebe (Rot) (Kerze und entsprechendes Tuch wird auf den Altar gestellt, durch die helle Person)

Dein Licht soll brennen für: die Freude (Orange)

...............................................das Vertrauen (Gelb)

................................................die Hoffnung, (Grün)

...............................................den Frieden, (Blau)

                                               den Glauben, (Violett)

 

Pfarrer.-
Christus spricht: Ich bin das Licht der Welt. Weil ihr das Licht habt, so glaubt an das Licht, damit ihr Kinder des Lichtes werdet.

 

Lied 116, 1-5 (Phil. Meierhöfer singt die Verse, die Gemeinde den Refrain: Laßt uns lobsingen vor unserem Gott, der uns erlöst hat vom ewigen Tod. Sünd ist vergeben, Halleluja. Jesus bringt Leben, Halleluja. (Orgel begleitet Refrain)

Während des Liedes werden die Kerzen für die Bänke von den neun Personen an der Osterkerze angezündet, und zu den Bänken gebracht und aufgestellt. Und der Kronleuchter angezündet (Leiter bereitstellen)

Bald brennen alle Kerzen und hüllen die Kirche in ein mildes Licht.

Abendmahl. (Phil. Meierhöfer mit Pfarrer) Während der Präfation: Zwei Personen holen Abendmahlsgeräte aus der Sakristei und stellen sie auf den Altart.

Während der Austeilung: Zuerst: Christe du Lamm Gottes,

Dann: Frohlockungen und Osterlob (Phil. Meierhöfer)

 

Dankgebet.(3 Personen)

Zwischen den Dank: Halleluja aus Lied EG 103

Pfr.: Lasst uns beten:

Gott, eine lange Nacht liegt hinter uns eine Nacht, in der wir versucht haben, dem Leben auf die Spur zu kommen, dem Leben, das blüht in Licht und Finsternis, dem Leben das aufsteht gegen den Tod bei Tag und bei Nacht, dem Leben, das Du uns immer neu verheißt. Halleluja.

Halleluja aus Lied EG 103 (Orgel tuti)

Sprecher 2:
Gott, ein neuer Tag liegt vor uns, ein Tag, an dem wir das Geheimnis der Auferstehung feiern und preisen, das Geheimnis, das blüht in Licht und Finsternis, das Geheimnis, das aufsteht gegen den Tod bei Tag und bei Nacht, das Geheimnis, das Du uns immer neu verheißt. Halleluja

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Halleluja aus Lied EG 103 (Orgel tuti)

Sprecher 3:
So danken wir Dir für diese Osternacht, für diesen Ostermorgen, und bitten Dich, laß uns etwas mitnehmen von Deiner Wahrheit, die erklingt hinter allen Worten, die auflebt hinter allen Gedanken, die uns fordert und trägt, an allen Tagen und in allen Nächten unsres Lebens. Amen

 

Entlassung und Segen (Pfarrer)

Nach dem Segen

5x Halleluja aus Lied EG 103

Während dessen wird die brennende Osterkerze zum Ausgang hinaus getragen

Beim Ausgang erhalten die Gottesdienstbesucher Osterkerzen, die sie außerhalb der Kirche an der Osterkerze anzünden.

Anschließend Osterfrühstück im Gemeindehaus.

 

Entwurf: A. Seiferlein; Texte teilweise aus anderen Entwürfen übernommen bzw. bearbeitet.