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Gedanken zum Neuen Jahr
Genial eingeteilt ist das Jahr: Zwölf Monate, die je
ihr eigenes Gesicht besitzen, wärmer, heller oder kälter und dunkler
sind, farbenfroh oder kahl. Jeder Monat verfügt über gut vier
Wochen, jede Woche aber genau aber sieben Tage, einfach geordnet, mit
einem Sog zum Sonntag hin; da ist Ruhen und Feiern dran, dass jeder
wieder gestärkt in den Werktag starten kann. Gedacht ist es wohl
grundsätzlich so: Ein Drittel zum Schuften und Schaffen, ein Drittel
Lachen, Lieben, (Gottesdienst-)Feiern und Zusammensein mit denen, um
den heimischen Tisch, ein Drittel Schlaf und sein in einer Welt der Träume.
Genial
eingeteilt ist auch das Menschenleben (bei vielen, nicht jeder
vollendet es)! Rund ein Viertel Heranwachsen, Erwachsen werden, sein
Eigenes suchen, Vater und Mutter zurücklassen, in die Welt
hinausgehen und sich einüben in die Liebe. Ein Viertel dann anschließend
Stand gewinnen, Familie bauen, Wege und Irrwege suchen und gehen, um
Anerkennung betteln und sich einrichten im Leben. Beginnend dann mit
der Lebensmitte ein Viertel beständig arbeiten, ausdauernd bleiben,
reifen und Ziele im Auge behalten, Verlässlichkeit suchen, neu zu
sich selbst finden, Herzensbildung gewinnen, Kinder loslassen und im
Abstand doch noch da sein und helfen. Und schließlich das letzte
Viertel ab sechzig, endlich gütig kommen und gehen lassen, dankbar
werden, geschickt und zuvorkommend mit Erwartungen klar kommen, mehr
anerkennen und immer weniger zwingen, mehr Freude an den
Nachnachkommen als an den Nachkommen, einverstanden werden mit dem
Kleinerwerden. Und dazu das Leben gerne segnen. Die Jahre tun der
Seele gut.
„Unser Leben währet
siebzig Jahre, und wenn's hoch kommt so sind es achtzig Jahre und wenn
es köstlich gewesen ist, so ist es voll Mühe und Arbeit gewesen,
denn es fähret schnell dahin, als flögen wir davon (Psalm 90).
Alfred Seiferlein
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